Dienstag, 31. Januar 2012

Die Welt ist nicht genug...

Seit gut 3 Monaten bin ich ganz offiziell, auf Brief und mit Siegel, kein Student mehr. Was schade ist, denn ihr müsst wissen: Ich war ein super Student. Ich war prinzipiell die letzte die eine Party verlassen hat und prinzipiell aber auch die letzte die den Hörsaal betreten hat. Obwohl mein Wahrnehmungsvermögen bei den meisten Vorlesungen eher getrübt war, habe ich, zumindest bei den Fächern die mein Interesse geweckt hatten, trotzdem brav und engagiert meine Meinung kundgetan. Im Ausschlafen war ich Meister. Mein letztes Geld gab ich lieber für Zigaretten als für Essen aus, die hatte ich logischerweise notwendiger. Die Blasen an meinen Fingern gaben einen stummen Hinweis auf die Mortal Kombat Nachmittage mit Peta. Mein Weinregal war nicht mit teuren, aber dafür mit erlesenen Tropfen zum Verzehr mit meiner Sami gefüllt und meine Stimme hatte einen rauchigen Touch a la Janis Joplin von den Jam Sessions mit Chrizzl. Kurzum konnte man mich ohne zu zögern in die Schublade "perfekter Student" stecken. 

Und nun, 3 Monate später, schau ich mich in den Spiegel und denk mir "Verdammt!". Genau genommen hätt ich's eigentlich geschafft. Ich hab das Ziel, das ich seit meinem 10. Lebensjahr vor Augen hatte erreicht. Quasi jetzt alles super, toll und himmelblau. Und auch wenn meine Geldsorgen somit ad acta gelegt wurden, mein Weinregal exquisiten Zuwachs bekommen hat und meine Stimme wieder klingt wie die eines Goldkehlchens, weil ich nicht mehr selber singen muss, sondern mir tatsächlich Konzertkarten leisten kann, so hat diese ganze normale Welt doch einen bitteren Beigeschmack für mich... Nicht nur dass sich meine Lieben mittlerweile quer über den Erdballen erstrecken, nein... Die Erkenntnis schlechthin, die mich als Freigeist so erschüttert: ICH BIN KEIN STUDENT MEHR! Ich gehöre ab sofort zum Club der Working Class Heroes... Yeay?